Liquidität kostet - warum Sparer und Anleger jetzt handeln sollten
Die gute Nachricht vorweg: Die Zeiten von „Verwahrentgelt“ beziehungsweise „Strafzinsen“ sind vorbei. Denn die Europäische Zentralbank hat bekanntlich die Zinsen deutlich angehoben und gibt damit Kreditinstituten keinen Grund mehr, Geschäftskunden und vermögende Privatkunden für hohe Einlagen auf den Girokonten abzukassieren.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das Halten von Liquidität Geld kostet. Bei Inflationsraten von fast zehn Prozent in der Eurozone ist Liquidität auf dem Konto beziehungsweise ein hoher Bargeldanteil im Portfolio keine gute Strategie, um eine positive Realrendite zu erzielen. Der Kapitalmarkt bietet jedoch verschiedene Möglichkeiten, trotz hoher Inflation Erträge für das Ersparte zu erzielen. Deshalb sollten reale Werte wie Aktien oder Immobilien im derzeitigen inflationären Umfeld bevorzugt werden. Welche Anlagen genau und mit welcher Gewichtung in Frage kommen, sollte am besten im persönlichen Gespräch mit einem professionellen Finanzplaner erörtert werden. Schließlich hängt ein Investment in andere Anlagen als Bankeinlagen beispielsweise vom Lebensalter und somit der Zeit bis zum Ruhestand, von den Lebensumständen wie Familien- und Vermögenssituation, den eigenen Zielen und Wünschen sowie der persönlichen Risikotragfähigkeit ab.
Doch es ist ein grundsätzliches Problem, dass Anleger die eigene Liquidität auf der einen und die Fungibilität ihrer Geldanlage auf der anderen Seite nicht gründlich genug planen. Für Sparer, die langfristig für ihren Ruhestand vorsorgen, bedeutet das, dass sie zunächst einmal ihre eigene Liquidität in der Anlageplanung berücksichtigen müssen.
Finanzieller Puffer empfehlenswert
Es kann ja immer vorkommen, dass sich die Lebensumstände durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder durch Veränderungen im privaten Bereich, wie z.B. eine Scheidung, verändern. Anleger sollten deshalb stets einen finanziellen Puffer haben, der ihnen über Phasen, in denen zum Beispiel das Einkommen ausbleibt oder in denen außergewöhnliche finanzielle Belastungen auf sie zukommen, hinweghilft.
Wie hoch diese Liquiditätsreserve ist, ist dabei allerdings von Anleger zu Anleger verschieden. Die Summe hängt von der gesamten Vermögenssituation des Sparers ab. Das ist die eine Seite, die es hinsichtlich der Liquidität zu berücksichtigen gilt. Dazu kommt die Zusammensetzung des Portfolios selbst. Denn die Kapitalmärkte entwickeln sich nicht stetig in eine Richtung.
Klar ist aber, dass es ohne Risiko keine Erträge gibt. Empfehlenswert ist es, das Vermögen in mehrere Blöcke aufzuteilen und festzulegen, welchen Teil man kurz-, mittel- und langfristig anlegen kann. Für einen längeren Anlagehorizont kommen dann zum Beispiel vor allem Aktien in Betracht, denn sie bieten trotz der zum Teil hohen Wertschwankungen langfristig gute Renditechancen.
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich um die strategische Liquidität Gedanken zu machen. Ein professionell erstellter Finanzplan kann auf jeden Fall helfen, Potenziale aufzudecken. Eine umfassende Liquiditätsanalyse, in der auch verschiedene Szenarien berücksichtigt werden, ist als Teil einer ganzheitlichen Vermögensplanung deshalb unerlässlich. Experten – wie die CFP®-Zertifikatsträger – können auf modernste Analysetools zurückgreifen, mit denen sie auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Sparers zugeschnittene Lösungen erarbeiten können.
Quelle: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V.